Trotz des hohen Naturgefahrenpotenzials und der Hochwasserexposition zahlreicher Siedlungsräume entlang des Flusses Aist und seiner Zubringer nimmt vor allem die siedlungs- und auch die wirtschaftliche Entwicklung im rd. 640km² großen Einzugsgebiet der Aist rapide zu. Nach den beiden Augusthochwässern des Jahres 2002 waren im Einzugsgebiet der Aist Schäden an privaten Einrichtungen in der Höhe von rd. 0,5 Milliarden Euro entstanden. In diesem Betrag nicht enthalten sind jene Schäden, die an öffentlichen Eirichtungen (Straßen, ÖBB, Wasserver- und Entsorgung, Energieversorgung usw.) entstanden sind. Die sofort nach diesen Ereignissen erstellte Regionalstudie stellt einen der ersten Anwendungsfälle dieses, in der neuen Technischen Richtlinie der Wildbach- und Lawinenverbauung (gemäß den Bestimmungen des Wasserbautenförderungsgesetzes) geregelten Planungsinstrumentes dar.
Das übergeordnete Schutzziel der Regionalstudie Aist liegt in der Verringerung der Abflussspitzen im Hochwasserfall sowohl im Hauptfluss als auch in den Teileinzugsgebieten zum Schutze der an den Gewässern gelegenen Dauersiedlungsräumen.
Dieses Ziel der Studie und der auf ihr basierenden Projekte wird einerseits durch die konsequente Freihaltung und Ausnutzung noch natürlich vorhandener Retentionsräume, andererseits durch eine Vielzahl geeigneter Kleinmaßnahmen in den obersten, noch fast unbesiedelten Einzugsgebietsteilen erfolgen. Durch die kompetenzübergreifende Betrachtung von Hochwasserschutzmaßnahmen (Wildbach- und Lawinenverbauung, Bundeswasserbauverwaltung) ist eine systematische Grundlage geschaffen, die nachhaltige Planungen von Schutzmaßnahmen enthält, die auch im Sinne der EU-Wasserrahmenrichtlinie zu begrüßen sind.
Neben diesen vordringlichen schutzwasserbaulichen Zielsetzungen dient die Regionalstudie Aist auch als Koordinationsinstrument zur Harmonisierung verschiedener raumwirksamer Fachplanungen.